Wien modern
Belvedere 21
Mobile Moderne. Ja, auch Gebäude können verreisen, wie die Glas- Stahl-Konstruktion des Belvedere 21 demonstriert. Der Ausstellungspavillon entstand anlässlich der EXPO 1958 in Brüssel. Anfang der 1960er wurde das preisgekrönte Bauwerk in seine Einzelteile zerlegt und in Wien wiederaufgebaut. Für den visionären Entwurf verantwortlich war der einflussreiche Wiener Architekt Karl Schwanzer (BMW-Zentrale München). Spannend ist auch das Innere: Das Belvedere 21 ist einer der wichtigsten Orte für zeitgenössische Kunst in Wien.
Tipp: Auf einen Drink in die neue Lucy Bar im Erdgeschoß des Belvedere 21 gehen.
Wotruba Kirche
Brutalismus pur. Die ungewöhnlichste Kirche Wiens entdecken? Die Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit im 23. Bezirk zählt zu den wichtigsten Werken des Brutalismus in Österreich. Sie entstand Mitte der 1970er nach einem Entwurf des Bildhauers Fritz Wotruba. – Und der hat geklotzt, anstatt zu kleckern. Denn der Kirchenbau besteht aus 152 kunstvoll drapierten Betonklötzen, die skulpturartig in den Himmel ragen.
Tipp: Auf der Rückfahrt am Maurer Hauptplatz zum Heurigen Zahel auf ein Glas Wein einkehren.
Werkbundsiedlung
Maximal funktional. Werke großer Architekten wie Adolf Loos, Richard Neutra, Josef Frank und Margarete Schütte-Lihotzky in kompakter Form erleben? Die Werkbundsiedlung im 13. Bezirk ist ein wahrer Geheimtipp für Architektur-Fans. Ab den späten 1920ern entstanden, ist die Siedlung ein Panoptikum der Klassischen Moderne. Sie wurde als Musterhaussiedlung konzipiert, um für eine neue Form des Wohnens in kleinen, aber außerordentlich funktionalen Häusern zu werben. Es gibt 64 bemerkenswerte Häuser von 34 Architekten zu entdecken.
Tipp: Zum nahe gelegenen Erholungsgebiet Roter Berg spazieren und die herrliche Aussicht über den Westen Wiens genießen.
Hundertwasserhaus
Fantastische Formen. Schiefe Böden, schräge Wände, und aus der Fassade wuchern die Bäume? Klingt nach einem Sanierungsfall, doch die Rede ist vom Hundertwasserhaus. Gestaltet hat den 1985 fertiggestellten Gemeindebau der Künstler Friedensreich Hundertwasser, der mit dem Gebäude die Kunst der Wiener Schule des Phantastischen Realismus in die Sprache der Architektur übersetzte. Hundertwassers Hauptinspiration? – Die Natur! Und die kennt schließlich weder gerade Linien noch rechte Winkel.
Tipp: Noch mehr Hundertwasser entdecken: Im nahe gelegenen Kunst Haus Wien warten Fotoausstellungen und eine Hundertwasser- Dauerausstellung.
DC Tower
Design mit Knicken. Der 2014 eröffnete DC Tower ragt imposante 250 Meter in den Himmel. – Rekord! Das Hochhaus ist das höchste in Österreich. Der Entwurf stammt vom Franzosen Dominique Perrault, der mit dem scharfkantigen Wolkenkratzer, dessen geknickte Fassade an einen dunkel schimmernden Edelstein erinnert, einen wahren Eyecatcher und vor allem ein markantes Sinnbild für das zeitgenössische Wien designt hat.
Tipp: Hoch oben im „57 Restaurant & Lounge“ Kulinarik und Panorama genießen.
Campus WU
Exzentrisches Ensemble. Wer ein Faible für zeitgenössische Architektur hat, wird den 2013 fertiggestellten Campus der Wiener Wirtschaftsuniversität lieben. Hier haben Weltstars wie Zaha Hadid gleich neben dem Prater ein beeindruckendes Areal entworfen. Wer durch den neun Hektar großen Campus flaniert, glaubt mitunter, die Schwerkraft sei aufgehoben. Es wartet ein exzentrisches Ensemble, das ein Spiel der Formen, Farben und Materialien bedeutet.
Tipp: Einen Blick ins Innere des Bibliotheksgebäudes von Zaha Hadid werfen und sich wie in einem Raumschiff fühlen.
Karl-Marx-Hof
Total monumental. Der Karl-Marx-Hof ist das bauliche Flaggschiff der Ära des Roten Wien in den 1920ern und 1930ern. Damals erblühte in Wien der soziale Wohnbau, der das Stadtbild bis heute prägt. Der Karl-Marx-Hof ist der monumentalste aller Wiener Gemeindebauten. Er ist weit über einen Kilometer lang, umfasst 1.382 Wohnungen und entlang der Westfront des Superblocks befinden sich gleich vier Haltestellen der Straßenbahnlinie D. Geplant wurde der symbolhafte Bau von Karl Ehn, einem Schüler Otto Wagners.
Tipp: Im ehemaligen „Waschsalon“ des Karl-Marx-Hofs befindet sich heute eine Dauerausstellung zum Thema Rotes Wien.
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Text: Johannes Luxner