Seit dem 4. Dezember 1883 wird im Parlament an der Wiener Ringstraße debattiert. Pro Jahr finden rund 280 Sitzungen statt - aufgeteilt auf den Nationalrat und den Bundesrat. Die Grundfläche des gewaltigen Gebäudes beträgt fast 14.000 m². Der renovierte Sitzungssaal des Nationalrats besticht durch sein riesiges Glasdach und eine moderne Einrichtung, aber nach historischem Vorbild. Ein besonderes Highlight ist auch der historische Sitzungssaal, der einem antiken Theater nachempfunden ist. Die knapp 1000 m² große Säulenhalle im Eingangsbereich dient als Empfangs- und Veranstaltungsort. In ihr stehen 24 Marmorsäulen, die jeweils aus einem einzigen Marmorblock geschlagen wurden.

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Offen für alle

Von 2018 bis 2022 wurde das Gebäude von Grund auf saniert und ausgebaut. Dabei entstand das neue Besucher:innenzentrum, das Demokratikum. 27 interaktiven Medienstationen liefern Informationen über die Geschichte und die Struktur der österreichischen Demokratie. Was ist Ihre politische Überzeugung? - Hier können Sie bei Fragen, die tatsächlich im Parlament bearbeitet wurden, abstimmen und Ihre Antworten mit dem Ergebnis der Volksvertreter:innen vergleichen. In der Bibliothek mit Lesesaal kann das neu angeeignete Wissen weiter ausgebaut werden. Für Kinder und Jugendliche gibt es ebenfalls spezielle Angebote.

Die Sitzungen des National- und Bundesrats im Sitzungssaal können von der verglasten Galerie gebührenfrei mitverfolgt werden. Ebenso kostenlos ist das abwechslungsreiche Führungsangebot. Es gibt verschiedene Schwerpunkte wie die politische Institution, aber auch Architektur oder die vielen Kunstwerke, die nach der Renovierung im Parlament eingezogen sind. Die Tour "Demokratie.Macht.Orte" führt rund um den Wiener Heldenplatz und beleuchtet die Entwicklung des österreichischen Parlamentarismus.

Alle Führungen im und um das Parlament

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Ein Besuch zahlt sich auch kulinarisch aus: Das Restaurant Kelsen (benannt nach dem Schöpfer der österreichischen Bundesverfassung Hans Kelsen) serviert mittags und abends nachhaltige österreichische Küche auch für Besucher:innen. Mehrere Außenterrassen bieten einen völlig neuen Blick auf die Wiener Innenstadt. Ein Bistro (ganztägig geöffnet inklusive Cocktails am Abend) und eine Cantina mit Selbstbedienung für die Mittagzeit ergänzen das Restaurantangebot.

Im Stil der alten Griechen

Architekt Theophil Hansen plante das Zentrum der österreichischen Politik im Stil der griechischen Klassik - in Anlehnung an die erste Form der Demokratie im antiken Griechenland. Die vielen Säulen, der dreieckige Giebel und die unzähligen Statuen sind die architektonischen Charakteristika. Antike Göttinnen prägen das Erscheinungsbild: der Brunnen mit Pallas Athene, der Göttin der Weisheit, vor dem Haupteingang und die Figur der Nike, Botin der göttlichen Macht und des Sieges, auf dem Parlamentsdach.

Palais Epstein

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Das Palais Epstein in unmittelbarer Nähe zum Parlament wurde ebenfalls von Theophil Hansen errichtet und ist das einzige Ringstraßenpalais, das man im Rahmen von Führungen besichtigen kann - und das auch noch kostenlos. Es wurde als so genanntes "Zinspalais" errichtet: Eigentümer:innen, Mieter:innen und Bedienstete wohnten unter einem Dach - Erstere freilich auf der vorderen, der Ringstraße zugewandten Seite. Heute beherbergt das Palais Epstein Sitzungssäle und einige Büros. Außerdem wird es regelmäßig für parlamentarische Veranstaltungen genutzt.