Synchron Stage Vienna, Tonstudio mit Perkussionsinstrumenten

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Vienna Symphonic Library

In Wien gibt es neben großartiger Live-Musik auch die Vienna Symphonic Library – eine digitale Datenbank mit in Wien von Wiener Top-Musiker:innen in Spitzentechnik aufgenommenen Sounds und Samples, auf die aus der ganzen Welt zugegriffen wird. Das Unternehmen fokussiert sich auf die Forschung und entwickelt laufend seine innovative Musiksoftware und orchestralen Klangbibliotheken weiter.

Gründer ist ein ausgebildeter Musiker: Herbert Tucmandl war unter anderem Cellist bei den Wiener Philharmonikern, später Kameramann, Regisseur und Komponist. Seit über 20 Jahren werden unter seiner Leitung Einzeltöne, aber auch Tonfolgen aller Orchesterinstrumente eingespielt, von der Solo-Violine über Konzertflügel bis zum Kontrabass-Ensemble. Selbst Stimmen oder Pfeifen werden in allen erdenklichen Varianten aufgenommen. Komponist:innen, Arrangeur:innen und Studiobesitzer:innen auf allen Kontinenten stellen am Computer die einzelnen Samples zur perfekt klingenden Orchesterpartitur zusammen und realisieren so ihre Werke. – Mit einem virtuellen Orchester, das von echten Orchesteraufnahmen nicht zu unterscheiden ist, mit einem Pool von zehn Millionen Audio-Samples, der die Vienna Symphonic Library zum Weltmarktführer macht.

Musikproduktion virtuell

International preisgekrönte TV- und Filmmusik-Komponist:innen verwenden die Produkte der Vienna Symphonic Library, um Demos ihrer orchestralen Filmscores zu produzieren, und kombinieren die virtuellen Klänge in der Endmischung sogar mit den Live-Aufnahmen des echten Orchesters.

Hollywood-Komponist Danny Elfman (Mission: Impossible, Batman, Men in Black) bestätigt: „Die Vienna Symphonic Library ist seit einigen Jahren das Zentrum meiner orchestralen Sample-Bibliothek.“ Alexandre Desplat (Harry Potter and the Deathly Hallows, Pets, The King’s Speech, 2015 Oscar für The Grand Budapest Hotel) stellt fest: „Für die Arbeit in Hollywood ist eine umfangreiche Bibliothek erforderlich, und deshalb ist die Vienna Symphonic Library wirklich hilfreich.“ Ramin Djawadi (Game Of Thrones, Iron Man) zeigt sich begeistert über eine bestimmte Sample-Kollektion: „Synchron Strings Pro ist unglaublich reichhaltig, lebendig und agil und ermöglicht es, die große Bandbreite an Streicher-Performances zu realisieren, die für dramatische Partituren benötigt wird.“ Und Pinar Toprak (Captain Marvel, Fortnite) meint: „Mit der Big Bang Orchestra Series kann ich mich innerhalb von Sekunden inspirieren lassen.“

Die Musik für viele TV-Serien wie CSI und Tatort oder für Werbespots wird fast ausschließlich am Computer produziert – das spart Zeit und Budget.

Synchron Stage Vienna, Außenaufnahme
© Heinz Zeggl

Synchron Stage Vienna

Als Firmensitz und als Aufnahmeort der Sampling Sessions für zahlreiche Produkte der Vienna Symphonic Library fungiert die Synchron Stage Vienna, ein Tonstudiokomplex mit spannender Geschichte: Bis Mitte der 1950er-Jahre Teil der Rosenhügel-Filmstudios, wurden in der Synchronhalle bis zu diesem Zeitpunkt bis zu zehn Filmmusiken pro Jahr mit großem Orchester eingespielt.

Von der Filmvertonung damals zeugt ein erhaltenes Juwel: die dreimanualige „Lenkwil“-Kinoorgel. Sie verfügt zusätzlich zu vielen Schlagwerkregistern über Geräuscheffekte wie Donnergrollen, Autohupen, Pferdegalopp, Vogelgezwitscher oder Meeresrauschen. Die Orgel ist die weltweit einzige ihrer Art, die auch heute noch in ihrer ursprünglichen Umgebung einer Scoring Stage integriert ist, und der Grund, warum das Gebäude 2009 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die Kombination aus der einmaligen Akustik der 540 m² großen Aufnahmehalle und modernster Aufnahmetechnologie setzt nun neue Maßstäbe am internationalen Markt. Die Stage ist von der Außenwelt akustisch komplett entkoppelt und derart stark isoliert, dass der sogenannte „Noisefloor“ (das Eigenrauschen) durch kein Messgerät mehr nachzuweisen ist.

Synchron Stage Orchestra

An der Synchron Stage Vienna werden seit 2016 Aufnahmen mit dem Vienna Stage Orchestra eingespielt – für sogenannte Hybrid-Produktionen, bei denen virtuelle Klänge mit Live-Einspielungen verbunden werden. Routine und Erfahrung, die es in dieser Intensität in anderen Städten nicht gibt, zeichnen die Mitglieder des Vienna Stage Orchestra aus. Mittels Audition und einem eigens entwickelten Trainingsprogramm werden die Musiker:innen für das Einspielen im Studio ausgebildet. Das Filmmusik-Orchester muss schließlich den hohen Qualitätsansprüchen der (Hollywood-)Studios und Filmproduzenten gerecht werden. Das Synchron Stage Orchestra spielt dann meist Uraufführungen, komponiert eigens für Filme oder Serien, ohne Probe vom Blatt „prima vista“ ein – eine Aufgabe nur für die Besten. Die Synchron Stage Vienna gilt als größter privater Arbeitgeber für freischaffende Orchestermusiker:innen in Österreich!

Hollywood und Netflix

Die Synchron Stage Vienna hat es mittlerweile geschafft, sich als zukunftsweisender Standort für Orchesteraufnahmen am internationalen Parkett zu etablieren. Filmmusik made in Vienna fließt ein in Großprojekte aus Hollywood und Europa, aber auch aus China, Indien und Korea. Immer wieder zu Gast sind etwa die Produktionsfirmen Netflix, Sony Pictures Entertainment, Terra Mater Factual Studios, Marvel Studios, Disney+ und Amazon Studios. Als einer der ersten brachte Hans Zimmer seine Produktionsfirma Remote Control Productions nach Wien. Es entstanden Orchester-Aufnahmen für den Kinofilm Inferno (Regie: Ron Howard, Musik: Hans Zimmer) sowie für die von Peter Morgan (Die Queen) entwickelte Netflix-Serie The Crown (Musik: Hans Zimmer und Rupert Gregson-Williams). Für Zimmer passt einfach alles:

„Ich habe es geliebt, mit all den Musiker:innen in Wien auf der Synchronbühne zu arbeiten. Weil es wirklich ein außergewöhnlicher Ort ist, mit außergewöhnlichen Menschen und außergewöhnlichen Musiker:innen.“

Zu namhaften Projekten, die an der Synchron Stage Vienna realisiert wurden, zählen die Filmmusiken zu The Meg (2018), Ad Astra – Zu den Sternen (2019), Klaus (2019), Promising Young Woman (2020), Die bunte Seite des Monds (2020), Harry Potter 20th Anniversary (2021) und Moonfall (2022).

Text: Susanna Burger

Vienna Symphonic Library
www.vsl.co.at

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