Johann Strauss Denkmal im Stadtpark

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Johann Strauss international

Begonnen hat’s der Vater: Johann Strauss I. (1804-1844) war der erste reisende Unterhaltungsmusiker. Nach dem Vorbild berühmter reisender Virtuosen wie Franz Liszt oder Niccolo Paganini begab sich Strauss Senior mit seinem Orchester auf Konzertreisen. Das war zwar äußerst anstrengend, brachte aber Geld, Kontakte, Presse und Prestige.

Marketingprofi

Johann Strauss Sohn wuchs mit diesen Manager- und Marketingstrategien auf – und perfektionierte sie. In seinem Familybusiness spielte jede:r eine Rolle: Mutter, Ehefrau, die Brüder Josef und Eduard (die eigentlich andere Berufe angestrebt hatten).

Portraitfoto von Johann Strauss Sohn, in pelzverbrämtem Mantel, um 1885, von Victor Angerer.
© Wien Museum, Foto: Victor Angerer

An Popularität kam niemand an den Superstar Strauss heran. Der damals einflussreichste Musikkritiker Eduard Hanslick meinte 1884 zu Johann Strauss‘ 40. Geburtstag:

„Seine Popularität ist geradezu unermesslich: In allen Weltteilen erklingen Strauß'sche Melodien und in unserem Weltteile fast aus jedem Hause.“

Von Wien in die Welt

Nach seinem erfolgreichen Debüt 1844 war die mächtige Konkurrenz des Vaters für den Sohn in Wien deutlich spürbar, er ging daher zunächst auf Reisen. Mit seinen Konzerten feierte er in Graz 1845, dann 1846 in Pest (Budapest) und Ofen Triumphe. Es wurde berichtet, der Sohn trete ganz in die Fußstapfen seines Vaters und seine Kompositionen seien ebenso frisch, melodiös und herausfordernd wie die „bessern Producte“ des Vaters. Und er „dürfte bald darin noch viel Ausgezeichneteres leisten“.

Weiter ging es in Richtung Balkan, mit den Stationen Preßburg, Neusatz, Belgrad und Bukarest. Nach dem Tod von Strauss Vater vereinigte Sohn Johann 1849 beide Orchester. Damit konnte er nun voll durchstarten, zunächst in Warschau, wo gerade Nikolaus I. von Russland und Kaiser Franz Joseph zusammentrafen. Strauss spielte dabei auf und knüpfte royale Kontakte.

Elf Sommer in St. Petersburg

1856 absolvierte Johann Strauss ein erstes fünfmonatiges Sommer-Engagement im „Vauxhall“ in Pawlowsk bei St. Petersburg. – Eine Sensation, weitere zehn Aufenthalte folgten bis 1886. Im Programm hatte er nicht nur eigene Werke, sondern auch die Russische Moderne, etwa Tschaikowski. Strauss komponierte in Pawlowsk natürlich auch (er war zeitlebens immens fleißig), etwa gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Josef die Pizzicato-Polka.

Johann soll über Josef gesagt haben: „Er ist der Begabtere, ich bin der Populärere.“

Deutschland: Skandal um Katzenmusik

Im Oktober 1852 führte ihn eine Deutschlandtournee nach Dresden, Leipzig, Berlin und Hamburg. 1876 unternahm er eine Konzertreise nach Berlin und Leipzig.

Bei der Berliner Premiere von Strauss’ Operette Eine Nacht in Venedig 1883 gab es einen Skandal: Beim Gesangstext "Nachts sind die Katzen ja grau, nachts tönt es zärtlich miau" fing das Publikum zu miauen an, Strauss musste abklopfen, und als er das Lied noch einmal anstimmen ließ, ging der Wirbel von Neuem los. Bei der Wiener Premiere sechs Tage später im Theater an der Wien stieg man um auf einen neuen, „miau-freien“ Text: „Ach wie herrlich zu schau’n sind all die herrlichen Frau’n.“

Nochmals Berlin: Strauss dirigierte 1889 die Uraufführung des Kaiser-Walzers. Der trug ursprünglich den Titel Hand in Hand, in Anspielung auf die Freundschaft der Herrscherhäuser Preußen und Österreich.

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Das Wiener Johann Strauss Orchester spielt im Goldenen Saal des Musikvereins den Kaiser-Walzer von Johann Strauss Sohn.

Triumphe in Frankreich und England

1867 reiste Johann Strauss erstmals nach Paris. Bei der Pariser Weltausstellung gab er Konzerte, bei denen ihn der Prince of Wales, der spätere König Eduard VII., gesehen haben soll. Und ihn fortan protegierte: Johann Strauss wurde 1867 die Leitung der Tanzmusik bei 63 Londoner Promenadenkonzerten im Covent Garden Theatre übertragen. In seinen dort entstandenen Werken Erinnerung an Covent-Garden op. 329 und Festival-Quadrille op. 341 zitiert Strauss englische populäre Lieder. In London wurde auch der Walzer An der schönen blauen Donau mit englischem Text von 100 Chorsängern aufgeführt.

1875 war Strauss wieder in Paris, wo seine erste Operette La Reine Indigo drei Jahre erfolgreich lief. Im Fasching 1877 leitete Strauss Maskenbälle in der Pariser Oper. Am 28. März 1877 wurde Strauss zum Ritter des französischen Ordens der Ehrenlegion ernannt. 1877 dirigierte er La Tzigane, die Umarbeitung der Fledermaus, und 1879 leitete er einen Pariser Opernball.

50.000 Fans bei USA-Konzert

Mit seinen Konzerten in Boston und New York 1872 begründete Johann Strauss seinen Weltruhm. Beim Weltfriedensfest in Boston nahm er innerhalb von drei Wochen an 16 von insgesamt 23 Konzerten teil. Alles dort war gigantisch: Strauss dirigierte - mit Sub-Dirigenten - ein 1.000 Mann starkes Orchester im eigens für das Musikfest erbauten „Kolosseum“ – man schätzt etwa 50.000 Besucher:innen. Heutige Popstars bewegen sich in denselben Kategorien.

Im Anschluss ging es für drei Konzerte nach New York. Zum Abschiedskonzert in der New Yorker Academy of Music steuerte Strauss die Manhatten Waltzes bei.

Bella Italia

1874 unternahm Johann Strauss mit der Wiener Weltausstellungs-Kapelle eine Konzert-Tournee durch Italien. Bei einem Konzert im Teatro Regio in Turin brachte er seinen Walzer Wo die Citronen blühn op. 364 unter dem Titel Bella Italia zur Erstaufführung - heute auch im Repertoire der Wiener Sängerknaben:

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Wiener Sängerknaben: Wo die Zitronen blühen (Johann Strauss)

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