Stephansplatz

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Moderne Architektur

In den 1960er Jahren sorgten visionäre Entwürfe von Architekten und Künstlern, die als "Austrian Phenomenon" bezeichnet werden, für Aufregung. Die revolutionären Ideen von Hans Hollein oder Coop Himmelb(l)au blieben jedoch meist nur Projekte und Installationen. Die Umsetzung beschränkte sich auf Geschäfte oder Lokale, wie zum Beispiel Holleins Kerzengeschäft "Retti" am Kohlmarkt. Hollein, inspiriert durch die Mondlandung, setzte auf nur 14 Quadratmetern seine Vision von einer Raumkapsel um.

In den 1980ern entstanden zunächst neue Siedlungen und Wohnanlagen - oft im Stil der Postmoderne. Mitte der 80er hatte Wien einen handfesten Architektur-Skandal: Hans Holleins Entwurf für ein modernes, verglastes Gebäude gegenüber des altehrwürdigen Stephansdoms sorgte für große Aufregung. Das Haas-Haus wurde trotzdem erbaut (und 1990 eröffnet), die zeitgenössische Architektur in Wien erfuhr eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Dazu beigetragen hat auch ein 1988 errichteter Dachausbau von Coop Himmelb(l)au im ersten Bezirk (Falkestraße), der über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt ist.

Für Erregung sorgte auch Friedensreich Hundertwasser, der in den 1980ern seine bekanntesten Bauten in Wien schuf: das Hundertwasserhaus, Wiens skurrilsten Gemeindebau, und das Kunst Haus Wien sowie die Müllverbrennungsanlage Spittelau. Bei all seinen Bauten forderte Hundertwasser schöpferische Baufreiheit und Einklang mit der Natur. Von Architekten eher belächelt, finden seine bunten Entwürfe bei den Wienern und bei Touristen großen Anklang.

Der Bau neuer Wohnungen erlebt schließlich seit den 1990ern einen erneuten Boom. Zahlreiche Architekten setzten innovative Ideen um: Sargfabrik, Wienerberg-City mit den Twin Towers von Massimiliano Fuksas, das Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof, Kabelwerk, Zaha Hadids Wohnbau bei den Spittelauer Stadtbahnbögen und die Gasometer nach Entwürfen von Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer sorgten international für Furore.

Das MuseumQuartier wird schließlich Anfang der 2000er Jahre zu einem der größten Architekturprojekte des Jahrzehnts. Und die Donau-City war seit 1996 das größte Stadtentwicklungsprojekt Wiens. Die Skyline jenseits der Donau wächst stetig. Zahlreiche Türme mit mehr als 100 Meter Höhe wurden dort in den vergangenen Jahren errichtet. Ende 2013 wurde hier mit dem DC Tower 1 von Stararchitekt Dominique Perrault sogar das höchste Gebäude Österreichs fertig gestellt (220 Meter). Im Mai 2014 wurde der Wolkenkratzer beim renommierten Architekturpreis "Emporis Skycraper Award" auf Platz 2 gewählt.

Architektur-Hotspots der Hauptstadt sind weiters die Anlegestelle des Twin City Liners am Donaukanal (von Fasch & Fuchs) und das von Jean Nouvel schräg gegenüber erbaute Luxushotel. Der 2013 eröffnete WU-Campus mit Bauten u. a. von Zaha Hadid, BUSarchitektur und Sir Peter Cook ist das neue Zentrum studentischen Lebens beim Prater. Und in der Seestadt Aspern am Rande Wiens entstehen gerade auf 2,4 Millionen Quadratmetern Grundfläche Wohn- und Arbeitsraum für 40.000 Menschen. Auch der neu errichtete Hauptbahnhof am Areal des ehemaligen Südbahnhofes samt daran anschließendem Sonnwendviertel ist architektonisch überaus spannend.

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